PFERDEHORREN

Am Sonntag, den 22.5.2022, traf ich zufällig den Chronisten des Dorfes, aus dem ich stamme, und führte mit ihm eine Diskussion über das Thema: Münzfunde aus unserer Region. Er ist ein sehr belesener und tatkräftiger Herr, der auch mit zweiundachtzig Jahren noch fließend über die Geschichte des Dorfes und seiner Umgebung sprechen kann, und so vergingen die weniger als zwei Stunden unseres Treffens wie im Flug. Ich erfuhr unglaubliche Informationen über meinen Brakteenfund, aber das Gespräch drehte sich um andere, viel ältere Funde aus der Gegend um meinen Geburtsort.

Eine der Geschichten hat meine Aufmerksamkeit erregt, so dass ich mir die Freiheit nehme, sie mit Ihnen zu teilen. Es ist Mitte Juli 1951 und während der Elektrifizierung des Dorfes Zhor in der Nähe von Milevsko wird beim Ausheben eines Grabens für die Erdung der Stromleitungen im Garten von Herrn K. in einer Tiefe von etwa 40 cm ein Tongefäß mit Deckel gefunden. Leider wurde der Container von einem Hackenschlag nicht verschont und der Bagger, der die Aushubarbeiten durchführte, zerbrach ihn. Als im Boden Münzen auftauchten, wurden die Arbeiten eingestellt und die Münzen, einschließlich der Scherben, vom Besitzer des Gartens sorgfältig eingesammelt. In der Presse wurde berichtet, dass im Dorf ein Hort von Silbermünzen gefunden worden war, und am nächsten Tag brachte der bewusste Besitzer alle Münzen und Scherben in das Museum in Milev. Allerdings wird die Hündin oft falsch dargestellt, und zwar in jedem Regime und zu jeder Zeit. In Wirklichkeit war es ganz anders.

Der Grundbesitzer nahm die Münzen mit in sein Haus und begann, sie mit Kerosin zu reinigen. Obwohl er seine Arbeit recht gut machte, gab es eine ganze Menge Münzen, so dass er die Reinigung unterbrach, um wichtigere Arbeiten auf den Feldern zu erledigen. Bevor er den Fund jedoch einlagern konnte, standen Beamte der Staatssicherheit vor dem Tor, und das gesamte Depot wurde ihm weggenommen und zur Tankstelle gebracht, von wo aus es ins Milevsky-Museum ging. Der Ausgräber, der die Arbeiten durchführte, ließ in der Kneipe den Mund offen stehen, und die Leute beneideten, wie es üblich ist, ihren Nachbarn um den Fund. So erhielt man nicht nur die bereits gereinigten Silbermünzen, sondern auch alle Scherben des Tongefäßes einschließlich des Deckels. Allerdings wusste niemand, dass die schönsten Münzen schon lange aus dem Depot verschwunden waren, und leider auch nicht der Besitzer des Grundstücks, in dessen Garten der Fund gemacht wurde.

Die ganze Wahrheit kam erst in den frühen 1970er Jahren ans Licht, mehr als zwanzig Jahre nach der Entdeckung. Ein naher Verwandter des damaligen Besitzers, ein Mann aus der Oberschicht, stahl einfach einige der wertvollsten Münzen. Es wurde erst nach seiner Aussage in seinem schwächsten Moment entdeckt und es stellte sich heraus, dass diese Person sein gestohlenes Teil an das Museum von Brzeg verkauft hatte. Die Analyse der Münzen bestätigte die Kerosinspuren, und die Teile des Depots wurden Jahre später zusammengelegt.
Das Ganze wurde an die numismatische Abteilung des Nationalmuseums in Prag ausgeliehen, wo alle Münzen erneut gereinigt und der Behälter zusammengeklebt wurde. Das gesamte einzigartige und wunderschöne Depot enthielt etwa 600 Münzen und bestand ausschließlich aus Prager Groschen aus der Zeit Karls IV. und Wenzels IV.

Als Herr K. später die Gegend um den ersten Fund herum absuchte, fand er in unmittelbarer Nähe ein weiteres Tongefäß mit einem Deckel, das weitere 600 Prager Groschen enthielt. Diesmal überließ er den Fund nach schlechten Erfahrungen mit den Nachbarn und dem Sicherheitsdienst aus freien Stücken dem Milev-Museum. Der zweite Fund enthielt die Münzen von Johann von Luxemburg, Karl IV., Wenzel IV. und die Meißner Pfennige. Mit insgesamt 1.192 Münzen ist der Fund von Zhora einer der größten Groschenfunde aus der Hussitenzeit in unserem Gebiet.
Offensichtlich befanden sich Horden hussitischer Heere in der Nähe von Milevsko. Die Hussiten kamen aus dem Osten von Mladá Vožice in unsere Region und nicht nur in die Milevský klásondern auch die umliegende Dorfbevölkerung, die im Wesentlichen die Nachschubbasis der Hussiten war. Hier können wir also nach einer Antwort auf die Frage suchen, warum die gesamte Summe auf diese Weise gespeichert wurde.

Wir danken unserem lieben Chronisten für die fesselnde Erzählung und wissen, dass diese Website die erstedie zum ersten Mal seit der Entdeckung des "Zhora"-Groschens die ganze Geschichte veröffentlicht hat.

Mit freundlichen Grüßen Roman