Die Himmelsscheibe von Nebra: Einzigartiger Detektorfund der "ältesten Sternkarte" erstmals im Ausland

Die Scheibe von Nebra gilt als die älteste Sternkarte der Welt. Es wurde von zwei illegalen Schürfern mit Metalldetektoren in Mittelberg, Deutschland, in der Nähe von Nebra gefunden. Das 3.600 Jahre alte Bronzeartefakt aus der Unetischen Kultur gilt als einer der wichtigsten archäologischen Funde des 20. ...aber ihre Glaubwürdigkeit wird von einigen angezweifelt.
Die Scheibe wurde zusammen mit zwei Schwertern und Äxten, einem Meißel, einem Armreif und anderen Gegenständen aus der Bronzezeit 1999 von zwei illegalen Schatzsuchern mit einem Metalldetektor entdeckt. Nachdem er 2001 ein Schwarzmarktangebot aufgespürt und ein Treffen für einen fiktiven Kauf arrangiert hatte, wurde die gesamte Sammlung von der Polizei beschlagnahmt und dem Museum Halle übergeben. Auch die Umstände der Entdeckung des Schatzes und einige der nachfolgenden Fakten sind umstritten. Einige Wissenschaftler versuchen, die Echtheit des Schatzes in Frage zu stellen ...
Die Scheibe von Nebra hat einen Durchmesser von etwa 30 cm und besteht aus Bronze mit einer blaugrünen Patina auf der Oberfläche. Es ist mit goldenen Symbolen verziert, die die Sonne, den Mond und einige Sterne darstellen. Außerdem werden die Sonnenwenden und andere kosmische Phänomene dargestellt. Laut Unesco, die das Artefakt in ihre Liste des Weltkulturerbes aufgenommen hat, bietet die Scheibe einen einzigartigen Einblick in das frühe astronomische Wissen der Menschheit. Es gehört dem Deutschen Historischen Landesmuseum in Halle, wird aber nun erstmals ins Ausland ausgeliehen, und zwar an das British Museum, wo es Teil einer Ausstellung über Stonehenge sein wird.
"Die Himmelsscheibe und der Sonnenanhänger sind zwei der bemerkenswertesten erhaltenen Objekte aus dem bronzezeitlichen Europa", so Neil Wilkin, Kurator der Ausstellung The World Of Stonehenge. "Beide Objekte wurden erst vor relativ kurzer Zeit entdeckt, nachdem sie buchstäblich mehr als drei Jahrtausende lang im Boden verborgen waren. Wir freuen uns sehr, dass beide zentrale Elemente unserer einmaligen Ausstellung über Stonehenge im British Museum sein werden. Obwohl sie Hunderte von Kilometern von Stonehenge entfernt und sogar noch weiter voneinander entfernt gefunden wurden, werden wir sie nutzen, um die gesamte, weit verzweigte Welt der Bronzezeit zu beleuchten, die Großbritannien, Irland und Kontinentaleuropa umfasste.

Der oben erwähnte, erstaunlich gut erhaltene Goldanhänger wurde 2018 ebenfalls mit einem Metalldetektor in Shropshire entdeckt. Diesmal ganz legal. Neil Wilkin erinnerte sich, dass er alles fallen ließ, als er den Anhänger zum ersten Mal sah. "Ich war absolut fassungslos, ich konnte meinen Augen nicht trauen", sagte er. "Für mich ist es das wichtigste Objekt aus dieser Zeit in den letzten 100 Jahren." Der Anhänger konnte dank der Unterstützung des Art Fund und der American Friends of the British Museum für 250.000 £ erworben werden.

Während der ursprüngliche Zweck von Stonehenge noch immer ein Rätsel ist, steht der Steinkreis, der um 2500 v. Chr. errichtet wurde, im Einklang mit den Bewegungen der Sonne. Die Sonne und ihre Sonnenwenden sind ebenfalls auf der Scheibe von Nebra eingezeichnet. Wie Stonehenge stellt die Scheibe eine Art Sonnenobservatorium dar, wenn auch in einer "Taschen"-Ausgabe. Experten gehen davon aus, dass die Sonne zu dieser Zeit im Mittelpunkt der europäischen Religion stand. Außerdem hat man herausgefunden, dass das für die Scheibe verwendete Kupfer aus dem nahe gelegenen Nebra stammt, während das Gold aus Cornwall, England, kam.

Miranda Aldhouse-Green, Professorin für Archäologie mit dem Schwerpunkt Bronzezeit, sagte, die Symbole auf der Scheibe von Nebra "...sind Teil eines komplexen gesamteuropäischen Religionssystems, in dem die Menschen den Himmel beobachteten, Sonne und Mond verehrten und ihre Gebäude nach deren Aufgang ausrichteten. Und weil die Scheibe all diese Symbole miteinander verbindet, kann sie uns zum ersten Mal sagen, wie die Menschen den Himmel wirklich gesehen und wahrgenommen haben und was sie glaubten."

Obwohl die Scheibe von Experten als ein Werk aus der Bronzezeit angesehen wird, haben einige in der Vergangenheit behauptet, dass es sich um eine Fälschung handelt. Im vergangenen September wurde die Debatte zu diesem Thema neu entfacht, als zwei Archäologen eine neue Arbeit veröffentlichten, in der sie vorschlugen, dass das Objekt etwa 1.000 Jahre jünger sein und somit aus der Eisenzeit stammen könnte. Das deutsche Museum wies jedoch alle Zweifel zurück und erklärte, dass "einige der Behauptungen (der Archäologen) widersprüchlich und unverständlich seien und dass die Wissenschaftler andere veröffentlichte Forschungsergebnisse ignoriert hätten".

Die einzigartige und unwiederholbare Ausstellung "The World Of Stonehenge" im British Museum beginnt am 17. Februar und endet am 17. Juli nächsten Jahres.

Roman Nemec

Ein goldener Sonnenanhänger aus einem Fund von 2018 in Shropshire wird zusammen mit dem Diskus von Nebra Teil der Ausstellung sein.

Die Scheibe wurde auf einem Hügel in der Nähe der deutschen Stadt Nebra in Sachsen-Anhalt gefunden.

Quellen: bbc.de, dailysabah.de, londonworld.de