Die Entdeckung einer Teerfabrik oder Siedlung aus dem 13.

Kategorien: Funde und Rettungsuntersuchungen in Tschechien

Die Teerherstellung gehörte zu den sogenannten Waldhandwerken, ebenso wie der Kohleabbau, die Aschenherstellung, die Teerherstellung oder auch die Glasherstellung. Ihre Überreste finden sich hier und da in Form von Tonscherben, Pfannen oder Glastropfen in Waldbächen oder in von Tieren verstreutem Lehm. Oder, wie in diesem Fall, ganz zufällig beim Ausgraben eines anderen Fundes.

Geschichte und Verwendung von Teer und Pech

Teer und Teerprodukte sind der Menschheit seit prähistorischen Zeiten bekannt. Der früheste Beleg für die Verwendung von Teer stammt vom niederländischen Strand von Zandmotor, wo bei Bauarbeiten eine etwa 50 000 Jahre alte, mit Birkenteer beschichtete Kieselsteinspitze gefunden wurde. Teer wurde in prähistorischer Zeit häufig verwendet, z. B. um mikrolithische Werkzeuge an Holz- und Knochengriffen zu befestigen oder um Keramikgefäße zu kleben. Gelegentlich werden auch Harzklumpen in Urnengräbern oder lose in Siedlungen gefunden, deren Interpretation jedoch schwierig ist. Die gezielte Herstellung von Teer in speziellen Anlagen ist erst in römischer Zeit und sogar in Mitteleuropa im frühen Mittelalter belegt. In Böhmen stammen die frühesten Belege für Teergruben aus dem 11. bis 12. Jahrhundert. Die traditionelle Waldteererzeugung wurde bis zum Beginn der industriellen Produktion Mitte des 19. Jahrhunderts beibehalten. Im Mittelalter und in der Neuzeit wurde Teer verwendet, um Fässer, Seile und Fischernetze zu imprägnieren und Schindeldächer zu beschichten. Er wurde auch zur Behandlung von Hautkrankheiten, bei Hufschmerzen und als Brennmaterial für Fackeln verwendet. Durch Mischen von Teer und Fett entstand Kolomasse, die zum Schmieren von Wagenrädern oder Holzzahnrädern in Mühlen, Hämmern und Eisenwerken verwendet wurde.

Die Produktionstechnik

Für die Teerherstellung waren harzhaltige Nadelbäume wie die Kiefer am besten geeignet, Fichte und Lärche weniger. Die Auswahl geeigneter Bäume wird z. B. von J.L. Hartyg in seinem Buch "Die Kunst der Forstwirtschaft" von 1849 beschrieben: "Will manein gutes, geschwärztes, flüssiges und öliges Kolomaz erhalten, so ist es gut, der Auswahl der Bäume besondere Aufmerksamkeit zu schenken.Alle Nadelhölzer liefern Colomaz. Aber nicht jede Nadelholzart und jedes Stück ist so reich an Colomaz, dass man es gewinnbringend daraus gewinnen kann. Kiefern sind für die Verbrennung von Colomaz besonders geeignet. Die Wurzeln und Stümpfe alter Kiefern, die vor einigen Jahren gefällt wurden, und die zufällig so viel harzigen und öligen Saft enthalten Die Wurzeln und Stümpfe alter Kiefern, die vor einigen Jahren gefällt wurden und die zufällig so viel harzigen und öligen Saft enthalten, haben so viel angesammelt, dass man sie an ihrer gelbbraunen Farbe, ihrem starken Geruch, dem ungewöhnlichen Gewicht des Holzes und der schwarzen Oberfläche des Stammes erkennen kann."

Die älteste Entwicklung war die Herstellung in den so genannten Teergruben, die man in Mitteleuropa vom 8. bis zum 12. Dabei handelte es sich um trichterförmige Gruben mit einem Durchmesser von 1 Meter, die aus einem Zersetzungsteil, in dem das geteerte Holz luftdicht verschlossen war, darüberund einer darunter liegenden Senke, in der alle flüssigen Produkte dieser trockenen Destillation aufgefangen wurden.

Kurze Zeit später wurde die Herstellung von Teer in Myrrhe eingeführt. Diese Holzkohleöfen ähnelten den klassischen Holzkohleöfen, die für die Herstellung von Holzkohleim Gegensatz zu diesen waren sie jedoch mit einem Ausguss am Boden ausgestattet, durch den der Teer aufgefangen werden konnte. Diese Art der Herstellung wurde bis zum Ende des 20. Jahrhunderts verwendet.

Ab dem 14. Jahrhundert war die fortschrittlichste Produktionstechnologie der Doppelkammerofen, der ohne wesentliche Änderungen bis ins 19.Jahrhundert verwendet wurde. Sie bestanden aus einem Feuerraum und einer Zersetzungskammer und befanden sich in der Regel an sanften Hängen, in der Nähe einer Wasserquelle. Im Hang wurde eine mit flachen Steinen ausgekleidete schalenförmige Vertiefung gebildet, über der zwei gewölbte Kammern errichtet wurden. Die innere, aus Lehm oder Ziegeln errichtete Verwesungskammer enthielt harziges Holz, während die äußere Kammer, die so genannte "Kammer der Kammer", aus Lehm bestand. Die äußere Kammer, die Umgebungskammer, war mit Brennholz gefüllt, das während des Prozesses durch Löcher in der Muschelklaue nachgefüllt wurde. Alle flüssigen Produkte liefen dann durch eine Rinne im Boden des Ofens in die dafür vorgesehenen Behälter ab.

Fundort

Der Standort wurde nicht zufällig gewählt. Er befindet sich in der Nähe eines Ortsnamens, an dem ein Wildhüter in den 1950er Jahren bei Forstarbeiten mehrere mit Teer verstopfte Tonscherben gefunden haben soll. Leider war ihr Fundort nur vage mit der Nummer des Bestandes und dem Ortsnamen verbunden. Mit der Idee, den Fundort ausfindig zu machen, machte ich mich auf den Weg. Bald stand ich am Rande des besagten Bestandes, hoher Wald wechselte sich mit jungem Gestrüpp ab, und der Gesamteindruck war sumpfig und unangenehm. Ich schalte den Detektor ein und mache mich auf den Weg. Unterwegs suche ich jede Felsspalte und jede vom Wild aufgespürte Stelle ab und halte Ausschau nach seltsamen Landformen, aber nichts. Nach ein paar Stunden kehre ich um und steuere aus einer Ahnung heraus eine Stelle an, von der ich aus den Karten weiß, dass die Quelle hier ein kurzes, aber ziemlich tiefes Tal bildet. Das erste Signal war die Patrone, und das zweite Ziel ein paar Meter weiter war der Knauf. Und damit war die Entdeckung gemacht. Ziemlich genau nachdem ich die Schaufel umgedreht hatte, lugte mir eine Keramikscherbe entgegen, direkt unterhalb des Harkens und eine weitere unterhalb davon. Ich dehnte den Graben auf etwa 50 x 35 cm aus und entdeckte allein in diesem Bereich in einer Tiefe von 25 cm etwa 200 Scherben.

Das Museum teilte mir mit, dass es sich nicht um eine Fundstelle aus den 1950er Jahren, sondern um eine neue Fundstelle handelt. Die Datierung um die Mitte des 13. Jahrhunderts und die schwarze Inschrift auf einigen der Scherben stimmen jedoch überein. Die Zusammensetzung der Scherben ist jedoch unterschiedlich. Erstere enthält hauptsächlich dickwandige und schlecht dekorierte technische Keramik mit einfachen Rändern, während es sich in meinem Fall ausschließlich um dekorierte Wandfragmente von Scherben mit eingravierten Linien, eingravierten Helix- und Rippenrillen und nur mit geschwollenen, erhöhten Rändern. Während der schwarze Fleck auf eine untergegangene Produktion hinweisen könnte, hat die Ansammlung dank der zahlreichenOrnamenten und dem Fehlen typischer technischer Keramik einen Wohncharakter und ist für einen Dehterstandort ungewöhnlich groß. Erst die Analyse wird zeigen, ob es sich um Teer oder um verbrannte Scherben handelt, die z. B. beim Kochen von Speisen entstanden sind. Im April werden wir die Stätte mit einem Archäologen besichtigen und uns die Stätte und die Umgebung genauer ansehen.Umgebung genauer ansehen und möglicherweise interessante Landformen und andere Funde betrachten.

Ressourcen
http://archeologiatechnica.cz/sites/default/files/2018-04/83-%2090%20Woitsch.pdf
https://dspace.cuni.cz/bitstream/handle/20.500.11956/20907/DPTX_2008_2_11210_ASZK10001_127630_0_72184.pdf?sequence=1
https://theses.cz/id/vzidrx/22421504


Die älteste Methode der Teerherstellung in einer Grube


Teerherstellung in der Mühle


Ein Beispiel für einen Zweikammer-Ofen


Ein Zweikammerofen, abgebildet in einer Stadturkunde von 1676


Schwarzer Kalk


Gequollene und gezogene Ränder


Fragment eines mit horizontalen Gravurlinien verzierten Randes


Große undekorierte Keramikstücke


Am häufigsten vertretene Dekoration mit horizontalen gravierten Linien

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Kommentare

Zajímavé a pěkné👍

Super článek :)

Ten článek je opravdu super.
Nedávno zde byl v klubu příspěvek, kde byla fotografie pahýlu smolného stromu, který objevil zdejší hledač při vycházce s detektorem. Tahle maličkost mohla článek doplnit a bylo by to tupl supr.

Stará sklárna Kopec?

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