Bestätigt: Die Halle von König Artus stammt aus der Steinzeit

Die neuesten Forschungen an einer historischen Stätte in Cornwall, die mit den Legenden von König Artus in Verbindung gebracht wird, sind tatsächlich 4.000 Jahre älter als bisher angenommen. Nach Angaben der staatlichen Denkmalschutzbehörde Historic England sind die Ergebnisse der Ausgrabung von "King Arthur's Hall" im Bodmin Moor die ersten, die die prähistorische Geschichte der Stätte bestätigen.

Das rechteckige Bauwerk mit Wällen und Steinen rundherum wurde bisher für ein mittelalterliches Tiergehege gehalten. Neue Funde haben es in die Jungsteinzeit zurückversetzt. Weder in Großbritannien noch anderswo ist etwas Vergleichbares bekannt. Der ursprüngliche Zweck ist den Wissenschaftlern immer noch ein Rätsel: "Es gibt nichts anderes. Nichts dergleichen wurde damals oder später in prähistorischer Zeit gebaut - ein rechteckiges Areal mit einem Hügel und einer Steinsetzung im Inneren. Es gibt keine andere Parallele", sagte der leitende Archäologe James Gossip.

Schon in der Vergangenheit vermuteten die Experten, dass die Anlage viel älter ist. Vor allem wegen der Steine, die um sie herum standen. Aber erst neue Forschungen haben diesen Verdacht bestätigt. Proben des Monuments, darunter Pollen, Insekten und Parasiteneier, wurden mit Radiokohlenstoff datiert. Die Wissenschaftler kombinierten die Ergebnisse mit anderen Datierungstechniken wie OSL (optisch stimulierte Lumineszenz). Das Entstehungsdatum wurde ziemlich genau zwischen 5.500 und 5.000 v. Chr. bestimmt.

"Die Archäologen werden nun unser Verständnis der prähistorischen Landschaft von Bodmin Moor überdenken müssen", so Dr. Tim Kinnaird von der University of St Andrews. "Es ist sehr aufregend, dass wir endlich in der Lage sind, den Bau dieses mysteriösen Monuments zu datieren, der bisher auf Mythen und Legenden beruhte.

Die 49 x 21 Meter große Anlage ist im Inneren mit 56 stehenden Steinen ausgekleidet, die bis zu 1,8 Meter hoch sind. Geologische Untersuchungen der Steine haben bestätigt, dass sie "aus einem Umkreis von 250 m um die Stätte stammen und aus dem Boden gegraben wurden und nicht von einem weiter entfernten Torus", so Historic England.

"Die Stätte wurde zu verschiedenen Zeiten in ihrer Geschichte bis hin zum Mittelalter genutzt und modernisiert", erklärte James Gossip von der CAU. "Zu wissen, wann King Arthur's Hall gebaut wurde, wird uns helfen, dieses einzigartige Monument besser zu verstehen. Welchen Zweck es hatte und wie es im Laufe der Zeit genutzt worden sein könnte", fügte er hinzu.

"Die wilde, abgelegene Landschaft von Bodmin Moor hat seit Jahrhunderten Legenden inspiriert. Aber diese außergewöhnliche neue Entdeckung zeigt, dass auch die Wissenschaft Geschichten hervorbringen kann, die ebenso faszinierend sind", sagte Dr. Rob Batchelor, Direktor für Archäologie an der University of Reading. "Weitere Analysen der Sedimentkerne könnten noch mehr darüber verraten, was unsere kornischen Vorfahren dort gemacht haben. Und auch über ihren Einfluss auf die lokale Umwelt", schloss er.

Örtliche Freiwillige sind seit 2022 zusammen mit Archäologen der Cornwall Archaeological Unit (CAU) an der Forschung beteiligt. Zwei von ihnen machten auf das mögliche Alter der Stätte und die offensichtlichen Unstimmigkeiten mit der allgemein akzeptierten Meinung durch ihre eigene Amateurforschung und deren Veröffentlichung vor einem Jahrzehnt aufmerksam. Die neue archäologische Untersuchung, die auf ihre Initiative hin begonnen wurde, bestätigte die ersten Hinweise.

Das Monument steht nun auf der Liste der gefährdeten Stätten, da es von der Vegetation überwuchert wird und die Gefahr der Erosion durch Besucher und Vieh besteht.

Quellen: bbc.com, phys.org, historicengland.org.uk, theguardian.com

Im Inneren des Gebäudes

einer der Menhire in der Halle

Auch lokale Freiwillige arbeiteten an den Ausgrabungen

Blick von oben