23 Apr 2012 Skelett eines Soldaten aus der Schlacht von Waterloo

Vor zehn Jahren haben belgische Archäologen eine große Entdeckung gemacht. Sie entdeckten das Skelett eines Soldaten aus der Schlacht von Waterloo. Es war selten, weil es unberührt geblieben ist. Außerdem enthielt das Grab alle persönlichen Besitztümer des Soldaten.

Die Schlacht von Waterloo fand am 18. Juni 1815 etwa 20 Kilometer südlich von Brüssel statt. Napoleon wurde in dieser Schlacht besiegt, obwohl er ein hervorragender Kämpfer war. Seine Niederlage war auf den richtigen Zeitpunkt dieser Schlacht zurückzuführen. Unmittelbar nach der Schlacht gab es Schwärme von Plünderern. Sie drehten die Toten um, um ihre Taschen zu durchsuchen. Sie nahmen ihnen sogar die Ringe von den Händen und rissen ihnen die Ketten vom Hals.

Leutnant Emanuel Biedermann vom 2. Leichten Bataillon KGL schrieb über dieses ekelhafte Spektakel direkt in seinen Memoiren. Er beschrieb, wie sie bereits auf dem Marsch auf eine große Anzahl von Bauern trafen, die mit allerlei Ausrüstung vom Schlachtfeld zurückgekehrt waren.

"Einige hatten Wolldecken, Reitmäntel, Geschirre, andere hatten Waffen und andere Werkzeuge in ihrer Sammlung. Viele fuhren jetzt mit Wagen dorthin, um ein paar Reste zu sammeln. Wir haben ihnen diese Ernte als kleine Entschädigung für die Verwüstung der beiden Armeen von Kornfeldern weit und breit nicht missgönnt", schrieb Biedermann.

Doch 2012 entdeckten belgische Archäologen das Skelett eines Soldaten, das unversehrt war und sogar die persönlichen Gegenstände des Mannes enthielt, die mit ihm begraben waren. Nach Ansicht der Experten hätten sie vielleicht sogar alle bei ihm sein müssen, was angesichts der erwähnten Plünderungen schon eine echte Seltenheit ist.

Archäologen haben herausgefunden, dass der Soldat Engländer war. Die Leiche blieb fast 200 Jahre lang unversehrt in der Erde liegen. Der Archäologe Dominique Bosquet kommentierte die Entdeckung. Er sagte, man habe sogar gesehen, dass die Zähne des Soldaten entstellt waren. "Er hat sie wahrscheinlich beschädigt, als er eine verpackte Schießpulverpatrone öffnete", so der Archäologe.

Nachdem die Archäologen das Skelett vorsichtig aus dem Boden gezogen hatten, begannen sie an ihrem Arbeitsplatz mit einer eingehenden Untersuchung. Sie stellten fest, dass der Soldat anscheinend durch einen Schuss in die Brust gestorben war. "Die Leiche blieb offenbar in der Position, in der der Soldat den Tod fand. Er starb, nachdem er von einer Kugel getroffen wurde. Man muss sich vorstellen, dass ein Soldat, der in die Brust getroffen wurde, sich von der Frontlinie zurückzieht und etwa hundert Meter hinter der Frontlinie zu Boden fällt und stirbt", so Bosquet weiter.

Was die persönlichen Gegenstände betrifft, so haben Archäologen in der Erde Münzen entdeckt, die der Soldat in seinen Taschen hatte, sowie militärische Ausrüstung. Auf der Feldflasche waren die Initialen des Besitzers eingraviert, nämlich C.B. Archäologen freuten sich über den Fund, denn das letzte Mal, dass auf dem ehemaligen Schlachtfeld die Leiche eines Soldaten gefunden wurde, war im Jahr 1912.

Quellen: www.dotek.cz, Dag Heward-Mills: Der gute General, www.ceskatelevize, www.independent.co.uk